Roter-Panda-Nachwuchs im Tierpark Berlin

Eigentlich wurden die Kleinen Pandas von ihrem Entdecker einst als die „schönsten Säugetiere der Welt“ bezeichnet. Mit seinen weißen Plüschohren und den schwarzen Knopfaugen hat dieses kleine rostrote Fellknäul aber auch auf der Weltrangliste der niedlichsten Tierbabys gute Chancen auf einen Platz an der Spitze.

Sein erster kurzer Ausflug aus der Wurfhöhle missfällt dem kleinen Katzenbär allerdings sichtlich: Mit spitzen Krallen und Zähnen zeigt er Tierpflegerin und Tierarzt, dass er mehr kann als nur süß auszusehen. Doch nach weniger als zwei Minuten hat er die U1 auch schon erfolgreich hinter sich gebracht und darf zurück in seine Höhle, wo er sich wieder dicht an Mama Shine (7) kuschelt. „Wer schon einmal mit einem Kleinkind oder Haustier beim Arzt war, weiß, dass Spritzen sich nicht gerade großer Beliebtheit erfreuen. Doch die Hauptsache ist, dass unser jüngster Panda-Nachwuchs kerngesund ist“, erklärt Zoo- und Tierparkdirekt Dr. Andreas Knieriem. Neben der ersten Staupe-Impfung, die nach rund zwei Monaten ansteht, hat das 1,4 kg schwere Jungtier nun auch seinen Chip bekommen, der als eine Art Personalausweis für bedrohte Tiere in menschlicher Obhut fungiert. „Und wir wissen nun außerdem, dass Loha ein kleines Brüderchen bekommen hat“, fügt er hinzu. Die Eltern Joel und Shine kamen 2020 im Rahmen eines weltweiten Erhaltungszuchtprogramms (GSMP) für Kleine Pandas in den Tierpark Berlin.

Die Kleinen Pandas, auch Katzenbären genannt, werden von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Umso wertvoller ist der nun geborene Nachwuchs für die Erhaltung der gesamten Art. Auch das zweite Jungtier von Shine und Joel wird Teil der Union-Familie, denn der 1. FC Union Berlin unterstützt die Roten Pandas im Tierpark Berlin auch weiterhin als starker Partner. „Mit dem Tierpark verbinden viele von uns sehr schöne Kindheitserinnerungen. Er liegt auch nur einen „Katzenbärensprung“ von der Alten Försterei entfernt, deshalb fühlen wir uns einander sehr verbunden und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit“, bestätigt Union-Präsident, Dirk Zingler. „Ich bin mir sicher, dass die Fans auch bei den Namensvorschlägen für einen männlichen Roten Panda gute Ideen haben und wir gemeinsam einen passenden Namen finden werden.“

Name gesucht:

Gemeinsam mit dem Tierpark Berlin suchen wir einen Namen für Lohas Bruder. Vorschläge können bis zum 17.10. über die Kommentarspalten der Facebook-Seiten des 1. FC Union Berlin und des Tierpark Berlin oder per E-Mail an info@fc-union-stiftung.de eingereicht werden. Die kreativsten Vorschläge nimmt anschließend eine Jury genauer unter die Lupe.

Hintergrund:

Im Tierpark Berlin kam 2020 erstmals nach 9 Jahren wieder Nachwuchs der seltenen Kleinen Pandas zur Welt. Katzenbärin Loha – das Jungtier aus dem vergangenen Jahr – ist im Frühjahr auf Empfehlung und im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) in den Zoo Pairi Daiza in Belgien gezogen. Das Brüderchen von Panda-Dame Loha, das am 28. Juni 2021 zur Welt kam ist nun das 11. Panda-Jungtier, das im Tierpark Berlin aufwächst. Dabei bringen Kleine Pandas anfangs nur etwa 100 g auf die Waage, sind blind und hilflos. Sie öffnen mit etwa 5 Wochen erstmals die Augen. Ausgewachsene Kleine Pandas erreichen von der Nase bis zur Schwanzspitze eine Länge von ca. 100 cm, mit einem Gewicht von 4 bis 6 kg. Die ersten drei Monate ihres Lebens verbringen Kleine Pandas in der Wurfhöhle. Panda-Papa Joel (6) lebt mit dem Nachwuchs zwar auf einer gemeinsamen Anlage, ist aber – wie alle männlichen Pandas – bei der Aufzucht des Jungtiers nicht involviert.

Kleine Pandas sind nicht direkt mit den berühmten Großen Pandas verwandt. Sie gehören einer eigenen Familie, den „Katzenbären“, an. Dennoch teilen sie viele Eigenschaften mit ihren Namensvettern. So ernähren sie sich ebenfalls hauptsächlich von Bambus. Auch haben sie – wie Große Pandas – einen verlängerten Handgelenkknochen, den sie wie einen Daumen zum Festhalten von Bambusstangen nutzen. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Kleinen Pandas erstreckt sich neben Nordindien auch auf die Bergregionen Nepals, Bhutans, Burmas und Chinas. Die größte Bedrohung für diese sympathischen Tiere stellt der Verlust geeigneter Lebensräume im Himalaya-Gebirge dar. Wie auch in Europa macht den Wildtieren dort die zunehmende Fragmentierung ihres Lebensraumes sehr zu schaffen. Dies stört den genetischen Austausch zwischen den einzelnen Populationen. Das betrifft nicht nur die Großen Pandas in China, sondern auch ihre kleineren Namensvetter, die eng an die dicht mit Bambus untersetzten Bergwälder des Hochgebirges zwischen 1.500 und 4.000 Metern Höhe gebunden sind.

Hinweis: Voraussichtlich ab Ende September wird der seltene Nachwuchs erste Ausflüge auf die Außenanlage unternehmen und dann auch für die Tierpark-Gäste zu sehen sein.